TRAUER
Warum stellen wir keine Fragen
mehr? In Paris morden Monster im Namen einer Religion,
die von ihnen nichts wissen will. Die Welt fällt in
Trauer; kann das Unbegreifliche nicht verstehen. Zwei
Wochen zuvor wird ein Anschlag über dem Sinai verübt.
224 Menschen sterben. Trauer der Weltgemeinschaft?
In Bagdad etc. sterben bei feigen
Anschlägen Frauen, Kinder und Männer. Anteilnahme?
Fehlanzeige!
Woher kommen diese Mörder? Wie sind
aus Kindern diese Verbrecher geworden?
Denken wir mal zurück. Nach dem
Dritten Reich hätte ein Lernprozeß beginnen müssen. Doch
die Denkstrukturen sind geblieben. Aus Menschen wurden
Systeme. Ich erinnere: "Soldaten sind Mörder!" Nicht
junge Männer, die ihren Wehrdienst ableisten, dessen
Sinnhaftigkeit man gerne kritisieren mag. Der Kommunist
war ein Volksverräter, der Moslem ein Islamist.
Der Mensch blieb auf der Strecke.
Wir reden von Aufklärung und Humanismus und stellen das
Individuum an sich in Frage.
Trifft es nun Muslime, nur weil ein
geringer Prozentsatz von ihnen einer perversen
Weltanschauung folgt?
Warum fragen wir nicht nach den
Ursachen und gehen mal über den Kolonialismus und die
Barbarei der Sklavenhaltung hinaus.
War es nicht der Westen, der im
Rahmen von Stellvertreterkriegen den Taliban aus dem
Mudschaheddin formte und bewaffnete? War es nicht der
Westen, der den Irak zunächst im Krieg gegen den Iran
förderte, Jahre später unter Mißachtung der UN-Charta
überfiel und nun dem IS überließ? Syrien, Libyen......
Chaos zeichnet unsere Politik. Erst wurden die
Diktaturen hofiert und danach ihre Länder in die
Regierungsunfähigkeit gebombt. Was fühlt ein
amerikanischer GI, der in gutem Glauben Saddam Hussein
bekämpfte und ein noch größeres Monster gebar?
Soft Revolution via Facebook in
Tunesien, Ägypten usw. Wir nennen es Arabischen
Frühling. Für diese Länder war es eine Katastrophe, von
der sie sich immer noch nicht erholt haben.
Der DAVB e.V. trauert um alle Opfer
dieser Mörder und fordert von den Regierungen, dass
diese Verbrecher unerbittlich zur Rechenschaft gezogen
werden. Wir hoffen aber auch, daß die Politik nun
endlich auch einmal Wege aus der Krise zeigt und die
Weltgemeinschaft jeder Form von Rassismus und Fanatismus
mit aller Konsequenz und einer Null-Toleranz begegnet.
Und seien wir aufgeklärt, geben
Jugendlichen und auch den Flüchtlingen eine Chance unser
wiedergefundenes Selbstverständnis zu verstehen.
Brennende Flüchtlingsunterkünfte und mangelndes
Selbstvertrauen gehören hierzu nicht!
RA Jürgen Kiesewetter, Vorsitzender